Eine Klangoase im Herzen Stuttgarts
Das neue "Haus der Katholischen Kirche" ist eine wahre Oase mitten auf der geschäftigen Stuttgarter Königsstraße. Der rote Sandsteinbau von klarer Form grenzt direkt an die Domkirche St. Eberhard und fügt sich fast unauffällig in die Bebauung der Flaniermeile ein. Konventionelle Anforderungen an eine kirchliche Einrichtung und die Möglichkeiten der modernen Architektur wurden sensibel miteinander verbunden.
Das neue katholische Forum für Seelsorge, Bildung und Kultur mag für viele vielleicht ein ungewöhnlicher Ort für die Installation von d&b Systemen sein, doch die Kirche muss sich schon seit zweitausend Jahren mit neuen Entwicklungen in der Ästhetik sowie in Technik und Technologie auseinandersetzen, und das hat sie auch immer erfolgreich getan. Man muss sich nur Le Corbusiers Kirchenbau Notre Dame im elsässischen Ronchamp ansehen, dann weiß man, dass es ohne Weiteres möglich ist, kirchliche Traditionen in einem architektonischen Meisterwerk zu pflegen.
"Dennoch gibt es noch ein paar Traditionalisten, die die Idee eines offenen Hauses mit moderner Technologie problematisch finden", sagt Architekt und Projektleiter Anton Ummenhofer. "Die Akustik spielte in Kirchenbauten schon immer eine wichtige Rolle, und speziell im HDKK gibt es über mehrere Stockwerke verteilt viele unterschiedliche und auch isolierte Räume. Stadtdekan Prälat Michael Brock wollte das Haus aber auf jeden Fall mit der modernsten und besten Technologie ausstatten und so die Tradition des klaren Sprachverständnisses in Kirchen fortsetzen."
Das Erdgeschoss ist ein großer, offener und öffentlicher Raum. Durch die Buchhandlung und das Café kommt man in ein großzügiges Atrium mit verschiedenen Informationszentren sowie einem runden Info-Desk, daran schließt sich ein abgeschlossener Konferenzraum an. Von der darüber liegenden Galerie, wo wechselnde Ausstellungen gezeigt werden, überblickt man das gesamte Erdgeschoss, im UG gibt es den sogenannten Großen Saal sowie ein Zwischengeschoss, das Foyer, auch hier sind Bilder und Objekte ausgestellt.
Ummenhofer hat in dem modernen Bau aus Stein, Stahl und Glas Wände und Decken akustisch gedämpft. "Der Stein an den Wänden ist absichtlich grob behauen, die Oberfläche variiert um fünf Zentimeter, damit diffuser Klang entstehen kann und scharfe Reflexionen minimiert werden." Und tatsächlich: Die Nachhallzeit im Atrium beträgt 0,8 Sekunden, im Großen Saal nur 0,4 Sekunden.
Alle Räume sind mit d&b Systemen ausgestattet und mit dem Netzwerk im Informationszentrum verbunden. "Es gibt unterschiedliche Anforderungen", sagt Ralf Zuleeg vom Application Support in Backnang, der den d&b Installationspartner Laauser & Vohl beim Systemdesign unterstützt hat. "Im Café läuft nur Hintergrundmusik, vier unter dem Balkon montierte E8 Lautsprechern decken diesen Bereich gleichmäßig ab. Informationszentrum, Atrium, Saal und Galerie werden für Veranstaltungen aller Art genutzt. Im Foyer kann zum Beispiel ein Yoga-Kurs stattfinden, im Atrium sind Live-Auftritte möglich. Auch hier haben wir die E-Serie gewählt, die Lautsprecher sind leicht und leistungsstark und sorgen im definierten Bereich für eine hohe Sprachverständlichkeit. An einer Yamaha DME24 im Informationszentrum hat man über simple Presets Zugriff auf das gesamte, breit gesponnene Netzwerk: E12 im Atrium, E8 auf der Galerie und im Café, E8 und E12-SUB im Konferenzraum. Warum so viele Boxen? Weil man sich im HDKK sogar Tanzveranstaltungen vorstellen kann!"
Auch der Große Saal im Untergeschoss soll multifunktional genutzt werden – für Partys von Jugendgruppen oder gar für dröhnende Discos und Band-Auftritte. "Für den Saal haben wir uns einiges ausgedacht", sagt Ralf Zuleeg. "Eine Rechts-Mitte-Links-Konfiguration mit einer Q7 in der Mitte, an den Seiten kleine Line Arrays aus je 3 Q1 und Q7 und zwei geflogenen Q-SUBs." Prälat Brock wollte von Anfang an PAs in allen Räumen, und zwar robuste Systeme, die auch bei hoher Lautstärke gut klingen, ohne bei der Sprachverständlichkeit Abstriche machen zu müssen. "Heutzutage haben die Menschen hohe Ansprüche", weiß Anton Ummenhofer, "sie wollen gestochen scharfe Fernsehbilder und sie wollen einen klaren, reinen Klang. Und im HDKK wollte man das alles natürlich auch."