Hoher Q-, Lichtschutz- und Landschaftsfaktor beim Rippon Open Air auf Neuseeland.
"Der Kakapo bläst zwei riesige Luftsäcke in seinen beiden Brustseiten auf, versenkt den Kopf dazwischen und beginnt etwas von sich zu geben, was er für aufregende Grunzlaute hält. Diese Laute werden stufenweise tiefer, hallen in seinen beiden Luftsäcken wider, breiten sich dann in der Nachtluft aus und erfüllen die Täler im Umkreis von Meilen mit dem schaurigen Klang eines gewaltigen, in der Nacht schlagenden Herzens", schreiben Douglas Adams und Mark Carwardine in 'Die letzten ihrer Art' über den akut vom Aussterben bedrohten neuseeländischen Vogel. Er ist der einzige Vertreter der Eulenpapageien, er ist mit knapp hundert Exemplaren der seltenste, mit 3,5 kg der schwerste und der einzige flugunfähige Papagei überhaupt, und er ist auch der einzige, der seine Fortpflanzung in einer so genannten Balzarena betreibt. Dazu gräbt das Männchen ein Loch in den Boden, groß genug, um das Weibchen mit seinen "Boom"-Rufen einzuladen. Die Balzplätze werden gerne vor Felsen, Erdhängen oder Baumstämmen angelegt, die den Schall reflektieren. Das – zusammen mit ihrer neuseeländischen Einzigartigkeit – hat die Balzarena des Kakapo mit dem Rippon Open Air Festival am Lake Wanaka gemein, auch wenn die Landschaft viel zu schön ist, um sie als "Loch im Boden" zu beschreiben.
Nur eine Stunde Fahrt über den spektakulären Crown Range Highway von Queenstown auf der Südinsel entfernt liegt der Lake Wanaka – in der Sprache der Maori bedeutet das "Erneuerung der Seele". Dort, auf dem laut Eigenwerbung "schönst gelegenem Konzertgelände der Welt" mitten im Mount-Aspiring-Nationalpark, findet alle zwei Jahre im Februar zwischen Trogtälern und Gletschern das vielbesuchte Event statt, bei dem die Musikschaffenden der Insel gefeiert werden.
Rich Green, langjähriger FoH-Chef des Festivals, erklärt ganz ohne Papageienverweise, warum es so beliebt ist: "Es gibt zwar größere Festivals in Neuseeland, aber Rippon ist das erfolgreichste Open Air im Land. Die 5000 Tickets sind immer schon Monate im Voraus ausverkauft. Das Ganze wird von einem engagierten lokalen Veranstalter hervorragend organisiert. Früher fand es jährlich statt, seit einiger Zeit aber nur alle zwei Jahre. Ich denke, das Konzept ist aufgegangen, weil es dadurch etwas Besonderes ist. Es gibt dort die ganze Musikpalette – Rock, Dub, Drum'n'Bass, Indie. Für die Beschallung ist das nicht ohne, aber dieses Jahr lief alles erstaunlich gut. Die Vielfalt der Darbietungen trägt viel zum Charme des Festivals bei – das und natürlich die Sonne!"
Neuerdings setzt Green für das Festival die Q-Serie von d&b audiotechnik ein, die von Soundpeople aus Christchurch zur Verfügung gestellt wird. Ein Wechsel, mit dem er absolut zufrieden ist. "Was das neue Beschallungssystem angeht, sind wir davon überzeugt, die absolut richtige Wahl getroffen zu haben. Veranstalter, Publikum und Bands waren hochzufrieden. Und sogar die normalerweise sehr kritischen Gasttechniker waren zu meiner Überraschung alle vom Start weg sehr glücklich mit dem System. Ich glaube nicht, dass wir jemals so viele unabhängige und durchweg positive Kommentare zum Festival-Sound hatten." So spricht ein überzeugter Anwender, aber Green übt auch Manöverkritik.
"Bei einem 5000er Publikum sind 6 Q1 Lautsprecher pro Seite natürlich schon das Minimum. Im Nachhinein hätte ich mir am oberen Ende des Arrays ein oder zwei Module mehr gewünscht, um etwas mehr Energie ins Fernfeld zu bekommen. Aber dennoch hat sich das System fabelhaft geschlagen. Es wurde über lange Strecken im oberen Leistungsbereich gefahren, klang dabei aber nie angestrengt oder limitiert. Da die Publikumsfläche sehr breit ist, konnten wir sie nicht komplett gleichmäßig abdecken, das heißt zum Rand wurde es natürlich etwas leiser. Das Publikum konnte es sich aussuchen, ob es lieber mittendrin in den Vollen war oder ob es sich am Rand des Geländes oder auf dem Hügel mit einer Flasche Wein bequem machte. Als Infills und Outfills kamen dabei Q7 Lautsprecher zum Einsatz."
Im Gegensatz zum balzenden Papagei war Green nicht primär darauf aus, weibliche Artgenossinen aus mehreren Kilometern Entfernung anzulocken. Dennoch war die kraftvolle Fortpflanzung tiefer Frequenzen beim gebotenen musikalischen Programm überaus wichtig. "Es standen 12 Q-SUBs zur Verfügung, die alleine schon einen sehr beeindruckenden Output geliefert haben. Trotzdem haben wir sie mit 12 JBL Doppel-18ern ergänzt." erklärt Green, und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu. "Einige Bands hatten eben überaus hochtragende Bassanforderungen. Die Q-SUBs wurden in den PA-Towern platziert, während wir mit den JBLs ein langes Bassarray vor die Bühne gebaut haben. Die verschiedenen Systeme waren sehr leicht zu kombinieren und die resultierende Pegelverteilung im Publikum war überaus gleichmäßig. Trotzdem würden wir in Zukunft natürlich gerne B2s anstatt der anderen Doppel-18er verwenden!"
Und fuhr fort, "Der Höhepunkt des Festivals war sicherlich der Auftritt von Kora – sie hatten einen fantastischen Sound! Diese Band sollte man sich im Moment auf keinen Fall entgehen lassen, und wir sind sehr stolz darauf, dass Soundpeople ihre bevorzugte PA-Company ist."