Kraftwerk ist Kunst. Achttägige Werkschau im MOMA
Im April 2012 verwandelte sich das New Yorker Museum of Modern Art MOMA in einen Techno-Park mit Robotermenschen: Kraftwerk brachte in einer achttägigen Retrospektive ihr Gesamtwerk auf die Bühne, ein Album pro Abend, begleitet von 3D-Projektionen. Der Titel „Retrospective 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7, 8“ klang in seiner Sachlichkeit zwar eher obskur, doch die Fans strömten in Scharen in die 53rd Street. Innerhalb weniger Minuten brach das Vorverkaufssystem des MOMA zusammen, weil Zehntausende ein Ticket ergattern wollten, dabei fasst das Atrium gerade mal 450 Zuschauer – stehend.
Dieses Atrium ist mit seinen vielen harten, glatten Oberflächen nun nicht gerade der geeignete Ort für ein Konzert. Doch mit einem d&b System, beschafft vom New Yorker Vertriebspartner Specialized Audio Visual Inc (SAVI), in Zusammenarbeit mit TimberTech Inc. wurden die Auftritte der Elektropioniere zum unvergesslichen Event. „Der Klang im MOMA war tadellos“, schrieb Mike Rubin anschließend im Rolling Stone.
Winfried Blank, Tour-Manager der Band hatte in den drei Monaten Vorbereitungszeit viele Gespräche mit dem Technikteam des MOMA. „Ich sagte zu Werner Bayer, ich wolle Lautsprecher von den Maßen der Q-Serie, aber mit dem Klang der J-Serie.“ Werner Bayer schlug die V-Serie vor, die zu dem Zeitpunkt gerade in den Handel kam.“ Das Sounddesign wurde gemeinsam von Kraftwerk und Sven Duske von d&b entworfen und umfasste ein zentrales Rig mit Systemen der V-Serie. Laut Werner „Vier“ Bayer, Produktmanager bei d&b, verbindet die V-Serie die Flexibilität der Q mit der Tour-Qualität der J. Sie soll die J-Serie ergänzen, ist aber kompakter. Dies war ein wichtiges Kriterium für die Kraftwerk-Konzerte, denn wegen einer Säule am rechten Bühnenrand konnte gar nichts anderes gehängt werden als kleine, kompakte Boxen.
Konkret wurden für die Arrays V8 und V12 kombiniert. Der Bassbereich wurde von vier J-SUBs und vier J-INFRA Cardoid-Infra-Subwoofern abgedeckt. Ein Problem im MOMA war auch, dass das Frontfill nicht unten an der Bühne installiert werden konnte, wo er normalerweise hingehört, denn dort waren LED-Strips angebracht. Also stapelte man die Boxen zu Türmen rechts und links der Bühne. Auch die beiden Q-SUBs, die die Band immer gern onstage hat, mussten unter der Bühne platziert werden. Und da sie eben lieber mit Monitoren arbeiten als mit In-ears, bekamen sie acht M2.
Stefan „Serge“ Gräfe, FoH von Kraftwerk, erinnert sich, dass die Band schon lange mit d&b arbeitet. „Sie sind 2002 als Erste mit der Q-Serie auf Tour gegangen – ihre erste Wahl.“ Die Konzertreihe im MOMA war ein grandioser Erfolg, in der Stadt sprach man noch Wochen darüber, und es werden bereits Spekulationen laut, wann und wie Kraftwerk zurück nach New York kommt.