Zwischen allen Schubladen. Portishead.
Nach einer langen Pause von zehn Jahren erschien mit Third das dritte Studioalbum von Portishead, einer Band, die kategorisch verhindert, dass man sie musikalisch in eine Schublade steckt. Third wurde im Frühjahr 2008 vorgestellt und belegte zügig Platz zwei in den Charts, was umso beachtlicher war, als Madonna in derselben Woche ihr neues Album lanciert hatte. Third ist eine avantgardistische Herausforderung, nicht zuletzt für die Fans, die Portishead kurz vor Erscheinen des Albums mit einer kleinen Tour durch Großbritannien beglückte.
Dazu stellte der britische Verleih Wigwam als Herzstück der PA ein C4 System, das sich schon bei den verschiedensten Veranstaltungen bewährt hatte, wie Rik Dowding, Toningenieur von Portishead, sagt. "Am Anfang hatte ich Bammel, ich hatte erst ein Mal von Skan PA ein d&b System verwendet, und das war lange her." Dowding ist seit acht Jahren Toningenieur bei Portishead, und in dieser ganzen Zeit hat er fast ausschließlich im Studio gearbeitet. Also nahm er Kontakt mit Eddie Mulrainey von 3db in Dubai auf, der den letzten Live-Auftritt der Band technisch betreut hatte.
"Eddie besah sich den Tourplan und riet sofort zu einem Point Source System, namentlich das C4, und vermittelte für mich einen zweitägigen Aufenthalt bei Wigwam." Dort konnte sich Dowding vom Klang des C4 – und vom sprichwörtlichen Wigwam-Ethos in Sachen Service – überzeugen. "Rob Collet, mein Systemtechniker auf der Tour, und Alex Hadjigeorgiou, der König der Digitalkonsolen, waren einfach fantastisch, ich fasste immer mehr Vertrauen in Eddies Entscheidung."
Doch Dowding stellte noch eine andere wichtige Überlegung an: "Die zentrale Figur ist Leadsängerin Beth Gibbons", erläutert Collet. "Manchmal singt sie ganz leise, während die Band voll aufdreht. Auf die Bühne konnte ich also nicht zu viel stellen." Collet arbeitete wo immer möglich mit einer geflogenen PA. "Wir haben in der Mitte eine Extraspalte für die Vocals geflogen, ein kleines Line Array aus Q1en und unten einer Q10 mit ihrem weiten horizontalen Abstrahlwinkel von 110°; das funktionierte hervorragend." Dowding stimmt voll und ganz zu: "Der Centercluster war unsere Rettung und ich war alle Sorgen los, auch wenn Beth heute sehr viel lauter singt als früher."
Wer Portishead kennt, weiß, dass ihre Musik komplex und anspruchsvoll ist, und das war bei der jüngsten Tour nicht anders – die übrigens ein großer Erfolg war. "Das sind absolute Profis", sagt Dowding abschließend, "insofern war mein Job nicht allzu mühsam. Aber ich musste eben alles zusammenbringen, und dabei hat mir diese PA sehr geholfen."