In Perth dauert alles etwas länger. Und wird dann richtig gut.
26. Januar 1973: 1700 Menschen kamen in vollem Staat zur Eröffnung der Perth Concert Hall zwischen St. Georges Terrace und Terrace Road im Zentrum der Stadt. Ein denkwürdiges Ereignis und das Ende eines Planungsprozesses war, der 1961, wenn nicht gar schon in den Fünfzigern begonnen hatte. Aber wie man an der Gala sieht, die von Mitternacht bis ins Morgengrauen gefeiert wurde, sind die Menschen in Perth ziemlich beharrlich. Die PCH, erbaut von Howlett und Bailey, ist ein Kind des Brutalismus genannten modernen Architekturstils, der Bau ist jedoch sehr viel ansprechender als dieses Etikett vermuten lässt. 1988 wurde das Dach, 1998 die Lüftungsanlage erneuert, und 2008 wurde die Fassade durch eine Betonsanierung verjüngt. Danach investierte man in das Audiosystem, auch das eine lange Geschichte, denn es gab keine festinstallierte PA. "Wir mussten uns immer alles leihen", erinnert sich Brian Coghlan, seit Mai 2005 Technischer Leiter des PCH. "Es machte mich ganz verrückt, denn wegen der Delay-Probleme im Saal war es alles andere als ideal, ständig eine PA aus- und einzubauen, schließlich bekommt man nie zweimal dieselbe Anlage. Also habe ich vom ersten Tag an auf ein fest installiertes System gedrängt." Heute hat Coghlan eine Q-Serie, aber bis dahin war es ein langer, steiniger Weg. "Die Gelder wurden zwar schon im Oktober 2006 bereitgestellt, aber durch die Ausschreibung und das ganze Prozedere vergingen drei Jahre, bis die Installation schließlich beendet war." Einen Grund für die Verzögerung muss sich Coghlan selbst zuschreiben: "Ich wollte unbedingt alle bei der Ausschreibung vorgestellten Systeme mit eigenen Ohren im Saal hören. Shane Bailey von National Audio Systems (NAS; d&b Vertrieb für Australien und Neuseeland) brachte ein Q-System, und das klang so gut, dass wir das zum Maßstab setzten. Nach der Demo kam der Generalintendant zu mir und meinte, das sei klasse gewesen." Coghlan hatte es geschafft. "Als die Finanzierung klar war, ging ich zu Entech, dem australischen Profi für Unterhaltungselektronik, und informierte mich über die neuesten Systeme. Ich sprach auch mit Shane Bailey und seinem Partner Peter Holland über meinen Wunsch, den Support direkt hier an der Westküste zu bekommen." Eine berechtigte Forderung in einer Stadt, die zwei Zeitzonen vom nächsten d&b Vertrieb entfernt ist. In Perth fand Bailey den erfahrenen Audiospezialisten Martin Gould. Er war so begeistert von d&b, dass er für den Support eine eigene Firma gründete: Audio Technik Pty Ltd. "Gould macht das prima. Wir haben von Anfang an mit ihm zusammengearbeitet. Unsere Haus-PA ist so angelegt, dass man sie erweitern kann, wenn eine Veranstaltung das erfordert. Und Gould hat die nötigen Systeme auf Lager." Gould hat auch die Installation maßgeblich geleitet. Bailey hat für das Sounddesign Ralf Zuleeg vom d&b Application Support dazugeholt. Zuleeg fand in einem Centre Cluster die beste Lösung für die lebendige Raumakustik des Saals. "Aus ästhetischen Gründen haben wir eine Cradle für das Cluster gebaut", sagt Coghlan. "Der Saal ist mit 1729 Plätzen relativ klein, und wenn das Western Australian Symphony Orchestra (WASO) spielt, sieht es ohne Cradle besser aus. Das war eine gute Investition – runterlassen und rausfahren, das geht in Nullkommanichts. Das System ist hervorragend, durch die Präzision des Arrays wird das Echo wesentlich verringert, und das Delay-System ist sehr zurückhaltend ausgelegt. Schließlich ist der Raum wunderschön, man sollte ihn also nicht zu sehr verstellen. Den Rear Fill für die Emporen bringen Q7, den Side Fill Q7 und Q10, und unter das Mittel-Cluster aus Q1-Systemen haben wir noch einen Q10 gehängt. Da die Ränge unter der Empore stark im Klangschatten von Tiefe und Winkel der Empore liegen, haben wir dort noch sechs E3 für das Delay installiert. Die äußersten Plätze der Ränge waren immer ein Problem für die Klangabdeckung, aber die E3 sind präzise, sehr gut abgestimmt und füllen dieses Loch. Und wenn man zwischen den beiden Systemelementen hindurchgeht, kann man wirklich nicht beurteilen, was nun eine Q und was eine E ist."