Spielwechsel beim ANZ Stadium Sydney.

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Die Idee war, ein gängiges, leistungsstarkes Konzertsystem samt dröhnenden Bässen in einem extrem halligen Raum zu installieren und achtzigtausend Leute zu beschallen. Dazu gibt es eine Möglichkeit, die Toningenieure seit Jahren mit wechselndem Erfolg anwenden: Man platziere korrekt die Delays und die Arrays und justiere das zeitliche Alignment. Gut. Aber wie läuft das in einem Stadion, in dem ein solches System bereits fest installiert ist? Im ANZ Stadium, dem Mehrzweckstadion im Sydney Olympic Park in Homebush, einst Hauptstadion der Olympischen Sommerspiele 2000, zeichnet sich ein neues, langfristiges Erfolgskonzept ab, und es stellt sich die Frage: Wann werden alle anderen Stadionbetreiber auf diesen Zug aufspringen?

„Jeder gut geführte Veranstaltungsort sucht nach maximaler Auslastung. Wenn das sportliche Potenzial erschöpft ist, muss man andere Großevents ausrichten“, sagt Simon Davies, General Manager des ANZ. „Oft sind es große Rockkonzerte und die Beschallungssysteme absolut leistungsstark. Aber es sind Konzert-PAs, die tourende Bands mitbringen. Fest installiert werden solche potenten Systeme in Stadien lediglich bei Großereignissen wie den Olympischen Spielen, dem Rugby World Cup oder den NRL Grand Finals. Der tolle Klang bei der Eröffnungsfeier der Spiele in London 2012 hat großen Eindruck gemacht, aber auch diese Systeme hingen nur temporär. Also haben wir uns gefragt, was wir tun können, damit das ANZ Stadium permanent auf diesem Niveau ist, und wie wir das in einem bestimmten finanziellen Rahmen bewerkstelligen können. Ich denke, wir haben beide Ziele erreicht.“

Davies und das ANZ-Team um Geschäftsführer Daryl Kerry hatten das Glück, dass der Mann, der das Soundsystem in London designt hatte, Australier ist. „Scott Willsallen hat bei den Spielen in Sydney Erfahrungen gesammelt und über die Jahre bei speziellen Ereignissen immer wieder mit der bereits existierenden PA im Stadion gearbeitet“, sagt Davies. „Er ist mit dem Ort und mit unseren Zielen vertraut, das Briefing ging also zügig vonstatten. Die einzige Einschränkung war, dass er die existierenden Rigging-Punkte und die Kabel nutzen musste, die für die alte PA bereits verlegt waren. Denn ich wollte das Geld lieber in eine neue Hardware stecken als in die Infrastruktur – die sehen unsere Besucher nicht, sie ist einfach vorhanden, aber was sie direkt erleben und was deshalb so wichtig ist, sind Klang, Sicht und Komfort.“

Für ein Angebot lud Willsallen achtzehn führende Proaudio-Hersteller ein. „Die Vertreter aller Bieter waren offen für ein Feedback. Wir konnten ihre anfänglichen Angebote kommentieren, und sie konnten auf unsere Anforderungen eingehen. Neben der gründlichen Evaluierung, die Stefan Goertz vom Education and Application Support bei d&b durchgeführt hat, wollte ich die Installation in die besten Hände geben. Es ist normal, dass Montagetechniker bestimmte Marken bevorzugen, aber das heißt nicht, dass die besten Techniker auch mit den besten Herstellern zusammenarbeiten. Also musste man das trennen, und wir entschieden uns für die besten Techniker und die beste Ausstattung.“

Als die Entscheidung gefallen war, definierte Willsallen das endgültige Design und die exakte Installation. Über vierhundert d&b Lautsprecher wurden an die Stadiondecke gehängt. „Das System basiert auf einem mittelformatigen Line Array der V-Serie, speziell aus Vi8, Vi12 und Vi-SUBs, die der australische d&b Distributor National Audio Systems (NAS) geliefert hat und die von The PA People installiert wurden.“

Die V-Serie hatte sich aus einer ganzen Reihe von Gründen durchgesetzt. „Als wir Anfang 2012 planten, das System zu erneuern, schlug Shane Bailey von NAS eben die Vi-Variante vor. Für ein Stadion haben die Vi Lautsprecher einige zwingende Parameter, vor allem dass es passive Systeme sind. Durch die Einschränkungen der bestehenden Infrastruktur hatten wir an den Rigging-Punkten nur je achtzehn Kanäle zur Verfügung. Bei Passivlautsprechern konnten wir auf jeder Position mehr Boxen anbringen, das war ein großer Vorteil. Die meisten Arrays decken einen vertikalen Abstrahlwinkel von 130° ab, mehr Boxen bringen also echten Nutzen. Auch die beiden Fullrange-Lautsprecher Vi8 und Vi12 mit je 80° bzw. 120° horizontalem Abstrahlwinkel passten ideal zur durchschnittlichen Anordnung der Sitzreihen. Und die Kirsche auf dem Kuchen: Auch der kardioide V-SUB ist passiv; sollte eine Box ausfallen, gibt es also keine Verluste im kardioiden Verhalten der anderen Subs im einzelnen Array. Dass man nur einen Schaltkreis braucht, um zwei V-SUBs anzusteuern, hat eine gewisse Eleganz.“

Das neue System wurde den Funktionären der fünf sportlichen Disziplinen, die das Stadion regelmäßig beehren, am 13. Juni 2013 vorgestellt. „Es war ein Festtag für uns“, schwärmt Davies. „Sie erfassten schnell die Vorteile und das Potenzial des neuen Systems und waren begeistert vom Klang. Eine bessere Wahl als die d&b Systeme hätten wir meiner Ansicht nach gar nicht treffen können. Ich bin kein Fachmann, aber sie rangieren für mich ganz weit oben. Wir richten im Jahr etwa fünfzig Sportveranstaltungen aus, mindestens sechs füllen das Stadion, bei einem Drittel haben wir fünfunddreißig Prozent Auslastung. Dass man nun bei Wettkämpfen noch mehr mitfiebern kann, hat die Funktionäre vollständig überzeugt. Denn die Leute wollen Spaß und Spannung beim Sport, und mit dem qualitativ hochstehenden Klangsystem, das Willsallen für uns designt hat, werden die Gefühle noch verstärkt. Wir glauben, unsere Vision ist die Zukunft des Sports.“

Dank an Scott Willsallen für die Fotos.

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