Wie ein Vulkan zum Leben erwacht
Die Fans des Club Deportivo Guadalajara SA de CV sind erfolgsverwöhnt. „Chivas“, wie sie ihren Verein nennen, ist als einziger niemals aus Mexikos Erster Liga abgestiegen und besitzt mit Sicherheit die beeindruckendste Trophäensammlung des Landes. Dennoch ist man in Guadalajara weit davon entfernt, nur in Vergangenem zu schwelgen. Der Blick richtet sich in die Zukunft, und diese birgt seit der Eröffnung des neuen vereinseigenen Stadions für die Mannschaft und 45000 Zuschauer einen ganz besonderen Augenschmaus. Das von Architekt D. Pouzat entworfene Bauwerk trägt nicht zu Unrecht den Spitznamen „Der Vulkan“: Als ein gewaltiger grasbewachsener Kegel erhebt es sich aus der Landschaft, sein Tribünendach gleicht einer Wolke, die über der Korona schwebt. Und mit schöner Regelmäßigkeit lassen begeisterte Chivas-Anhänger im „Krater“ zwar keine Lava, aber dafür ihre Leidenschaft für ihren Verein brodeln.
So erfreute sich die Eröffnungsfeier auch eines sehr positiven Presseechos. „Überall wurde nur Gutes über unser neues Stadion geschrieben, die Architektur und die Infrastruktur wurden besonders gelobt,“ erzählt Guillermo Gutierrez, Direktor des Stadionbetreibers OML Entertainment, einer Tochterfirma des Eigentümers Omnilife. „Angesichts des hervorragenden Ergebnisses hat sich unsere Entscheidung, für die Stadionbeschallung ein d&b System einzusetzen, als absolut richtig erwiesen. Ich bin von vielen Zuschauern darauf angesprochen worden, weil endlich alle Durchsagen im Stadion klar und deutlich zu verstehen waren.“
Die Beschallung im Stadion wurde ausschließlich mit Line Arrays der Q-Serie realisiert. „Das Tribünendach ist eine Skelettstruktur, die mit einer speziellen Folie bespannt ist, fast wie eine Tragfläche. Es gibt weder besonders viele Befestigungsmöglichkeiten noch sind sie sonderlich stark belastbar, was Größe und Gewicht der Beschallungsanlage enge Grenzen gesetzt hat,“ erklärte Janko Ramuscak (d&b Application Support) anlässlich der Einmessung der Anlage. „Wir haben 180 Qi1 Lautsprecher installiert, die in 20 Arrays zu je 9 Lautsprechern rund um den knapp 600m langen Innenrand der Dachkonstruktion verteilt sind. Dadurch sind alle Sitzplätze, von der ersten Reihe bis zum letzten Platz auf dem Oberrang in etwa gleich weit von den Arrays entfernt. In diesem Fall sind das etwa 30m. Das ergibt eine sehr gleichmäßige Pegelverteilung. Auf den mittleren Plätzen ist es nur unwesentlich lauter und wir brauchen keine Stützlautsprecher für die vordersten Reihen.“
Die gesamte Audioausstattung wurde vom mexikanischen d&b Vertrieb Hi Tech Audio unter der Leitung von Antonio Benita geliefert und von OML im Stadion installiert. „Antonio's Team hat alles sehr gut organisiert,“ hob Ramuscak hervor. „Bei so großen Projekten wie einem Fußballstadion kommt es eigentlich immer zu unvorhergesehenen Verzögerungen. Auch Guadalajara bildet hier keine Ausnahme. Weil die Bau- und Montagearbeiten buchstäblich bis zur letzten Minute andauerten, hatten wir nur ein sehr knappes Zeitfenster für die Einmessung. Dennoch waren wir sehr zuversichtlich, denn die Sprachverständlichkeit war auch im unbesetzten Zustand sehr annehmbar. Im vollbesetzten Stadion, während des Eröffnungsspiels gegen Manchester United, konnte das System dann endgültig überzeugen.“ Die schnelle Inbetriebnahme der Beschallungsanlage sieht Guitierrez als Beweis für die Effizienz der verwendeten Technologien. „Einer der ausschlaggebenden Faktoren war sicherlich die R1 Fernsteuerungssoftware, mit der alle Verstärker vom Regieraum aus überwacht und konfiguriert werden. Für uns war das ein deutliches Zeichen dafür, wie fortschrittlich d&b hier gegenüber so manchem anderen Hersteller ist. Auch die digitale, glasfaser-basierte Signalführung, die Hi Tech Audio hier installiert hat, ist ein kritischer Faktor angesichts der gewaltigen Strecken, die bei uns zu überbrücken sind. So haben wir keinerlei Signalverluste und das Ergebnis spricht für sich.“
Tatsächlich war die Eröffnungsfeier sehr energiegeladen und auch sehr laut - nicht zuletzt wegen dem bislang größten Einsatz von Pyrotechnik in Mexiko: Über 40 Lastwagenladungen an Mörsern und Feuerwerkskörpern ließen zeitweilig die Vermutung aufkommen, es solle gleichzeitig eine Manöverübung abgehalten werden. Die Spieler der Heimmannschaft zeigten sich jedoch von der versammelten Feuerkraft durchaus motiviert und gewannen das Eröffnungsspiel schließlich mit 3:2. Auch Guitierrez war nach dem Spiel sichtlich beeindruckt: „Wir haben dieses Projekt vor zwei Jahren begonnen, und die Q hat alle unsere Erwartungen übertroffen. So ein enormer Schalldruckpegel aus diesem kleinen Packmaß und keinerlei Einbußen im Klang! Das wäre ohne die großartige Unterstützung von d&b audiotechnik, vor allem durch Janko, und natürlich das Team von Hi Tech Audio, Antonio Benita und seinen Mitarbeitern Jesus 'Chucho' Díaz und Enrique Anguiano, nicht möglich gewesen.“ So hat die Welt einen aktiven „Vulkan“ mehr - nur diesmal ohne Beeinträchtigung des Luftverkehrs.