Das Unglaublichste. Die Pet Shop Boys schreiben Ballettgeschichte. Nicht ohne d&b.
Was ein Kind fesselt und freut, weckt bei den Eltern unter Umständen mulmige Gefühle. „Kreativ, destruktiv, aber letztendlich mit glücklichem Ausgang“, würde man die Märchen Hans Christian Andersens normalerweise charakterisieren. Normal aber ist bei dem Ballett The Most Incredible Thing gar nichts. Kurz nach dem Erscheinen des gleichnamigen Albums des Techno-Pop-Duos Pet Shop Boys (Neil Tennant und Chris Lowe) mit einer Pop-Partitur für das Andersen-Märchen Das Unglaublichste, wurde das Ballett im berühmten Londoner Theater Sadler’s Wells am 17. März 2011 mit dem Wroclaw Score Orchestra unter der Leitung von Dominic Wheeler welturaufgeführt.
Wegen des ausgeprägten Erzählstrangs, der die Choreographie stützt, wollte Sounddesigner Paul Ardetti sichergehen, dass die Theatralität der Musik in die Handlung eingebunden war. „Neil und Chris haben zum ersten Mal für ein Theater gearbeitet“, sagte er. „In den ersten Wochen mussten wir während der Proben unseren eigenen Modus operandi suchen und finden.“
Die Haus-PA in Sadler’s Wells konnte den weiten Dynamikumfang dieser Musik nicht verarbeiten, also wurde Orbital Sound aus Brixton beauftragt, ein System zu liefern, das dazu in der Lage war. Es basierte auf der T-Serie: vier Arrays aus T10 mit je einem T-SUB und ein Center-Cluster aus T10. Ardetti fügte noch Q- und B2-SUBs hinzu, weil er anfangs fürchtete, die T-Serie sei zu klein und könne den Bassbereich nicht voll abdecken. „Die T10 ist erstaunlich, ja mit nur dreißig Zentimeter Tiefe sogar erschreckend klein. Die Set-Designer mochten jedoch gleich ihr schlankes Outfit, und sobald ich angefangen hatte, damit zu arbeiten, war ich beeindruckt. Sie produzieren einen wunderbaren Klangumfang und eine tolle Klangqualität.“
Die Geschichte ist einfach erzählt: Der König eines Märchenlandes ruft einen Wettstreit aus, bei dem derjenige, der das Unglaublichste zustande brächte, die Hand der Prinzessin und das halbe Reich bekäme. Um die Handlung musikalisch zu unterstützen, verstärkte Ardetti das Hörerlebnis. „Dass das Ballett sich in eine vollständig fertiggestellte und aufgezeichnete Komposition einfügen musste, hat mein Sounddesign wesentlich beeinflusst. Grob gesagt: Zusätzliches Audio-Material, verbindende Passagen und Soundeffekte mussten zur Musik von Chris und Neil passen.“ Ein Surround-System aus vierzig E0 wurde für Matrix Routing, Delay und EQ an ein Yamaha DME64 angeschlossen, während Ardetti für die Überwachung und Kontrolle der T10 und T-SUBs mit der R1 Remote Software arbeitete.
Für Ardetti war die Aufführung ein Highlight. „Es war toll, wieder mit Orbital Sound zu arbeiten. Für unser eingeschränktes Budget hatten wir ein System von bester Qualität bekommen. Die Pet Shop Boys waren sehr beeindruckt. Neil wollte anfangs, dass die Musik im Theater so klingen sollte wie auf der CD, aber am Ende meinte er, mit dem Orchester und dem Surround-System, das dem Ganzen eine Dreidimensionalität verleiht, habe sie sogar noch besser geklungen. Ein schöneres Ergebnis hätte ich mir nicht erträumen können.“
Vielen Dank an Hugo Glendinning für die Fotos.