Die Oper in Sydney: Für jede Herausforderung gibt es eine angemessene Lösung
d&b hat schon in vielen Opern- und Konzertsälen für den guten Ton gesorgt, selten aber in einem architektonischen Juwel wie dem Sydney Opera House SOH. Durchaus möglich, dass man einem Inuit auf der anderen Seite der Welt ein Foto der weißen gekrümmten Schalen zeigt und er dieses markante Gebäude erkennt, das Wahrzeichen der Stadt Sydney, das auf den Entwurf des dänischen Architekten und Pritzker-Preis-Trägers Jørn Utzon zurück geht. Wir hatten also Respekt, was aber nicht heißen soll, dass dadurch die für d&b typische rationale und empirische Vorgehensweise außer Kraft gesetzt worden wäre. Und weil es ein langer Weg zur Vollendung und zum Abschluss dieses Projektes war, darf man zu den guten Eigenschaften von d&b nun auch noch große Ausdauer und Zähigkeit zählen.
Für David Claringbold ging ein alter Traum in Erfüllung. "Ich habe schon in den Neunzigerjahren als junger Mann im SOH gearbeitet, und die akustischen Verhältnisse waren einfach schrecklich. Aber ich wusste damals nicht, wie man dem abhelfen könnte. Dennoch glaubte ich schon immer, dass es für jedes Problem auch eine Lösung gibt." Im Jahr 2006 wurde Claringbold schließlich technischer Leiter des SOH und konnte mit dieser Überzeugung, mit seinen Visionen und mit seiner Beharrlichkeit, dieses Projekt durchboxen.
Das ursprüngliche Sounddesign sah ein zentrales Mono-Cluster vor, das sich innerhalb von fünf Jahren und über viele Umwege schließlich zum Stereosystem entwickelte. Wie d&b dabei ins Spiel kam, schildert Ralf Zuleeg vom Application Support: "Um die Sache zum Erfolg zu bringen, musste ich wissen, was die Menschen, die im Saal arbeiten, brauchen. Also habe ich mit möglichst vielen Mitwirkenden gesprochen." Zusammen mit Shane Bailey vom australischen Vertrieb National Audio Systems (NAS) arrangierte Ralf Zuleeg ein Treffen mit Claringbold. "David machte von Anfang an klar, dass d&b nur einer von vielen Anbietern und Wettbewerbern ist, die an diesem Projekt beteiligt sind. Er gab mir die EASE-Daten des Raumes, und ich konnte die entsprechende Simulation durchführen."
Zuleegs zentrale Mono-Cluster-Lösung gewann zunächst die Ausschreibung. Der Prozess stagnierte dann, als Claringbold sich für zwei Jahre in Europa aufhielt. Nach seiner Rückkehr aber ging es sofort weiter. "David hat das Ganze vorangetrieben", weiß Shane Bailey, "er hatte diese Vision, und dafür gebührt ihm Anerkennung." Schon damals dachte man über eine alternative Stereo-Lösung nach. Auf Kosten der NAS wurde von den australischen d&b Vertriebspartnern IJS, Cairellie und LSV Productions ein umfassendes Test-System besorgt und installiert. "Es war eine Stereo-Konfiguration der J-Serie", sagt Bailey, "J-SUBs, E3-Frontfills auf der Bühne, Qs für das Nahfeld und als Outfills für die Emporen."
Doch die Q erwies sich an den Seiten nicht als ideal, da ihr horizontaler Abstrahlwinkel zu klein,dafür die Abmessungen aber zu groß waren. Das sah auch der legendäre australische Sounddesigner Bruce Jackson (Olympische Spiele, Sydney 2000) so, den Claringbold hinzugezogen hatte. Da aber mittlerweile die T-Serie entwickelt war, konnte mit dem T10 und seinem horizontalen Abstrahlwinkel von 105° eine perfekte Lösung für den erwünschten sehr geringen Beschallungsabstand gefunden werden. Ende Januar 2009 bekam Bailey den Auftrag. Die Installation, durchgeführt von HME unter der Leitung von Rutledge Engineering, war dann im Oktober abgeschlossen.
Bei der Inbetriebnahme sagte Claringbold: "Eine Woche bevor Ralf Zuleeg zur Abnahme kam, spielte das Sydney Symphony Orchestra hier. Während die Musiker ihre Instrumente stimmten, kam die Ansage über ein J-System. Und die Musiker stimmten weiter! Das hatte ich noch nie erlebt, früher haben sie bei der Ansage immer aufgehört, weil die Reflexionen auf der Bühne einfach zu stark waren. Und da wusste ich, dass wir es geschafft hatten." Auch Bruce Jackson war begeistert. "Der Support, den wir von d&b und speziell von Ralf Zuleeg während der Testphase bekommen haben, war herausragend. Ralf hat wirklich Ahnung, er hat alles genau so gemacht, wie wir es wollten. Die Schallabdeckung war großartig, er musste gegenüber seinem ursprünglichen Design nur wenig ändern. In Anbetracht des langen Prozesses und der schwierigen Verhältnisse ist das eine wirklich bemerkenswerte Leistung."