Portalbeschallung mit d&b: Zeitgemäßer Klang.
Das Burgtheater ist als Teil des österreichischen Bundestheaterkonzerns auf das gesprochene Wort fokussiert, was allerdings nicht bedeutet, dass in der weltbekannten Spielstätte ausschließlich Sprache elektroakustisch zu verstärken wäre.
Bei Sonderveranstaltungen geht es jenseits der Hochkultur gelegentlich „heftig zur Sache“, wie u. a. ein Unplugged-Auftritt der Toten Hosen oder Events beim populären Life Ball belegen. Tonmeister David Müllner merkt scherzend an, dass die Beschallungsanlage im Burgtheater daher eigentlich „eine Eier legende Wollmilchsau“ sein müsse. Müllner ist seit 2003 am Haus beschäftigt und seit 2009 Leiter der Tonabteilung. Seit 2015 ist der Master of Advanced Studies (MAS im Bereich Kulturmanagement) mit der „Gesamtleitung Abteilung Ton & Multimedia“ bei der Burgtheater GmbH befasst.
Im September 2018 wurde im Burgtheater eine neue Portalbeschallung mit Komponenten von d&b audiotechnik in Betrieb genommen. Die Lautsprecher verteilen sich in mehreren Ebenen über die gesamte Höhe des Saals: An der ganz oben befindlichen Galerie wurden pro Seite zwei d&b T10 installiert. Die darunter befindlichen Ränge sowie das Parkett werden pro Seite über je eine V7P und einen B6-SUB mit 18“-Bestückung beschallt. David Müllner bezeichnet die auf vier Ebenen übereinander platzierten Bässe als „vertikales Bass-Array“. Die Bündelung in der Mitte des Subwoofer-Aufbaus wird durch eine verzögerte Ansteuerung sowie erhöhte Pegel beim obersten und untersten Subwoofer entgegengewirkt, wodurch das Abstrahlverhalten aufgeweitet und letztlich eine homogene Abdeckung erreicht wird. „Moderne Musik und extreme Soundeffekte lassen sich dank des neuen Bass-Arrays mit definierten Attacks und minimalen Einschwingverhalten wiedergeben“, berichtet Müllner zufrieden.
Tradition verpflichtet
Die neue Portalbeschallung hat mehr als 25 Jahre in Betrieb befindliche F1220-er Modelle (und B1-SUB/B2-SUB) von d&b audiotechnik abgelöst, welche David Müllner mit dem Attribut „legendär“ bedenkt. „Diese Lautsprecher waren bei uns über Jahrzehnte hinweg an mehr als 300 Tagen pro Jahr im Einsatz“, so Müllner. „Dass die F1220 so lange funktioniert haben, ist ohne Frage ein Verdienst von d&b und hat der Firma bei uns im Haus extremes Vertrauen eingebracht. Die bewährte Anlage haben wir übrigens aufgrund ihres Alters ausgetauscht und nicht, weil es irgendwelche Ausfälle gegeben hätte!“
Amping und ArrayCalc
Angetrieben werden die neu angeschafften d&b Komponenten von fünf D80 Verstärkern. Eine Fernüberwachung ist mithilfe der d&b Fernsteuersoftware R1 möglich, deren Bedienoberfläche unter anderem auf einem Bildschirm am Regieplatz zu sehen ist.
Komfort und Klangqualität
Bezüglich der im Burgtheater zum Einsatz kommenden Beschallungskomponenten strebt David Müllner aus unmittelbar einsichtigen Gründen eine homogene Ausstattung an – Bedienung, Service und Bevorratung werden vereinfacht. Müllner betont die Wichtigkeit einer zentralen Verstärkerüberwachung: „Im Burgtheater haben wir drei Amp-Cities, die sich auf drei unterschiedlichen Ebenen befinden – ohne Remote-Kontrolle wären regelmäßig lange Laufwege zu bewältigen. Nach meinem Dafürhalten hat d&b die Verstärkerüberwachung wirklich vorbildlich gelöst, und ich persönlich kenne keine Lösung, die bezüglich ihres User-Interfaces besser ist!“
Die wegweisende d&b Verstärkerüberwachung gab allerdings nicht den alleinigen Ausschlag für die Anschaffung von Produkten aus Backnang: „Ein Lautsprecher ist wie ein Instrument und muss klingen!“, stellt David Müllner heraus. „Für das Burgtheater benötigen wir Werkzeuge, die in der besonderen Anwendung hinsichtlich ihrer Handhabung wie auch in puncto Sound perfekt funktionieren.“
d&b V7P als neue Sprechtheater-Referenz
„Für mich ist das Portal inklusive seines Centerclusters eine Einheit, welche sich in die Gesamtbeschallung des Saals einbettet“, konstatiert David Müllner. „Es ist keineswegs so, dass bei Aufführungen vorproduzierte Mischungen einfach auf die Links/Rechts-Summe gelegt werden, sondern es wird oft mit Stems gearbeitet, welche sich in ganz unterschiedlicher Art und Weise auf die insgesamt 86 festen Audio-Ausspielwege im Haus verteilen lassen. Die Portalbeschallung ist insofern als Teil eines komplexen Szenarios zu verstehen, und ein für Konzerte typischer L/C/R-Einsatz findet eigentlich nur dann statt, wenn ein Regisseur für seine Inszenierung ein rockiges Klangbrett oder eine Wall of Sound einrichten möchte.“
Müllner weiter: „Die neuen d&b V7P sind würdige Nachfolger für die betagten F1220er-Modelle, die für mich immer die absolute Referenz im Bereich des Sprechtheaters darstellten. Die V7P sind zeitgemäße Point-Source-Lautsprecher, welche die Qualität der d&b F1220 erreichen, allerdings mit aktueller Technologie und einer moderner wirkenden Klangästhetik zu überzeugen wissen. Darüber hinaus lässt der mögliche Schalldruck keine Wünsche offen. Als Fullrange-Box deckt die d&b V7P den gesamten für die Reproduktion von Sprache relevanten Frequenzbereich ab, und in Kombination mit den B6-SUB wird die neue Portalbeschallung sämtlichen Regieanforderungen mehr als gerecht. Wir erreichen heute im Saal ein homogenes Klangbild, das sich bis in den Subbass-Bereich erstreckt und auf sämtlichen Plätzen des Burgtheaters ein hochwertiges Klangerlebnis garantiert.“