ArrayProcessing
Irgendwann in den frühen 90ern, zwischen dem ersten Auftritt des Internets und dem Erscheinen des ersten Toy-Story-Films, durchlief auch das Hörerlebnis bei Großveranstaltungen eine kleine Revolution. Das moderne Line-Array war geboren und bescherte der Beschallungswelt einen tiefgreifenden Wandel. Heute sind Tontechniker mithilfe der zugehörigen Software in der Lage, die komplette Performance eines Systems vor der eigentlichen Show umfassend zu simulieren. Keine Frage, diese Form der Planung und Simulation von Line-Arrays ist ein gewaltiger Schritt nach vorn. Und doch legt d&b mit modernster Line-Array-Technologie in Punkto Qualität und Flexibilität noch eine Schippe drauf.
Getreu dem d&b Credo nach Demokratie für Zuhörer sorgt ArrayProcessing dafür, dass die gleiche bemerkenswerte Klangqualität jedem einzelnen Zuhörer zugutekommt.
ArrayProcessing ist eine optionale Software-Funktion im Rahmen der ArrayCalc Simulationssoftware. Sie verwendet einen Optimierungsalgorithmus, um maßgeschneiderte Filter zu ermitteln, die das Verhalten eines d&b Line-Arrays in seinem gesamten Zielbereich kontrollierbar machen. Das mag zunächst kompliziert klingen, ist tatsächlich aber ein nahtloser Schritt innerhalb des d&b Workflows. ArrayProcessing ist bei allen Line-Array-Systemen der GSL-, J-, V-, Y- und T-Serie anwendbar. Ob bei Touring-, Installations- oder mehrdimensionalen Anwendungen.
Mit der Aktivierung von ArrayProcessing wird ein Vorgang gestartet, bei dem die Performance eines Arrays innerhalb seines Abstrahlbereichs für eine große Anzahl von Rasterpunkten über alle Hörflächen hinweg analysiert wird. Für jeden Rasterpunkt wird der Klang eines jeden Lautsprechers über 249 einzelne Frequenzbänder berechnet. Im Optimierungsprozess werden ein vordefinierter Zielfrequenzgang, benutzerspezifische Einstellungen für den Pegel über Entfernung und die Gewichtung des Processings ausgewertet. Das Resultat ist eine geschickte Kombination von FIR- und IIR-Filtern für jeden einzelnen Lautsprecher im Array, um die angestrebte Performance möglichst zielgenau zu erreichen. So wird der Frequenzgang über die Entfernung angeglichen und ein einheitliches akustisches Ergebnis erzielt. Die zusätzliche Latenz beträgt lediglich 5,9 ms.
Da ArrayProcessing für alle d&b Line-Arrays in einem Projekt eine einheitliche Zielvorgabe für den Frequenzgang verwendet, wird sichergestellt, dass alle Systeme die gleiche Tonalität aufweisen. D.h. verschiedene Arrays, wie das Hauptarray und Outfill-Systeme, erzeugen trotz unterschiedlicher Länge, unterschiedlicher Splay-Winkel oder sogar unterschiedlicher Lausprechertypen das gleiche spektrale Ergebnis beim Zuhörer.
ArrayProcessing berücksichtigt bei seinen Berechnungen auch die Effekte der Schallabsorption durch Luft und bietet für alle relevanten Lautsprecher eine präzise und stufenlose Kompensation. Dadurch wird nicht nur eine gleichmäßigere tonale Balance über die Entfernung erzielt, in Anwendungen, in denen das System genügend Headroom zur Verfügung stellt, kann die Reichweite vergrößert werden, und es werden erheblich weniger Delay-Systeme benötigt. Mit ArrayProcessing wird die vertikale Direktivität angepasst und ausgeglichen, was zu einem gleichmäßigeren Verhältnis von Direkt- und Diffusschall und zu einer verbesserten Sprachverständlichkeit besonders in halligen Räumen führen kann.
Allerdings besteht wie bei allen guten Dingen im Leben ein Zusammenhang zwischen der Eingabe und der Ausgabe - optimale Ergebnisse erhält man nur durch die Eingabe korrekter Daten und sinnvoller Splay-Winkel. Gut zu hören, dass sich ArrayProcessing dabei als ebenso direktes wie spielerisches Tool erwiesen hat. Ganz d&b eben. Obacht allerdings bei der Gewichtung des Processings. Hier geht es um nicht weniger als um „Power“ oder „Glory“. „Power“ setzt den Schwerpunkt auf maximalen Schalldruck und System-Headroom. „Glory“ hingegen sucht nach der bestmöglichen Kombination von Zielpegelverteilung und Frequenzgängen. Die Position in der Mitte stellt normalerweise ein gutes Gleichgewicht zwischen diesen Parametern her. In den "AP-Slots" der d&b Verstärker können aber auch bis zu zehn verschiedene Kombinationen von Benutzereinstellungen für die Parameter gespeichert werden. Der Wechsel zwischen den verschiedenen AP-Slots erfolgt beinahe in Echtzeit.
ArrayProcessing Vorteile:
- Schöpft das akustische Potenzial der d&b SL-, J-, V-, Y- und T-Serie Systeme umfassend aus.
- Verbessert die tonale Balance eines Arrays innerhalb seines Zielbereichs und schafft für alle Zuhörer ein einheitliches Hörerlebnis.
- Ermöglicht die genauere Kontrolle der Pegelverteilung im Zielbereich.
- Stellt auf Knopfdruck System-Presets mit voreingestellten Konfigurationen, die sogenannten AP-Slots, zur Verfügung.
- Stellt sicher, dass das (Abstrahl-)Verhalten des Arrays anpassbar und optimierbar bleibt, auch wenn das Array bereits geflogen ist und nicht mehr mechanisch verändert werden kann. Ein nicht zu unterschätzender Vorteil gerade bei unterschiedlichen Anforderungen durch Szenenwechsel oder bei schneller Änderung der atmosphärischen Bedingungen, wie beispielsweise bei Open-Air-Veranstaltungen.
Wie funktioniert ArrayProcessing?
Mit der ArrayProcessing-Funktion von ArrayCalc kann ein Line-Array innerhalb seines Zielbereichs noch weiter bearbeitet werden. ArrayProcessing stellt ausgeklügelte Filteralgorithmen zur Verfügung, um das tonale (spektrale) Gleichgewicht und die räumliche Pegelverteilung über die gesamte Hörfläche hinweg zu optimieren.
Es können Zielvorgaben für den Pegelverlauf für alle Hörerflächen festgelegt werden. Durch spezifische Pegelabsenkungen oder Versatz kann bestimmten Zonen auch ein reduzierter Pegel zugewiesen werden. ArrayProcessing berechnet komplexe Übertragungsfunktionen für jeden Lautsprecher, um die angestrebte Performance möglichst zielgenau zu erreichen. Zu diesem Zweck werden FIR- und IIR-Filter geschickt kombiniert, was zu einer zusätzlichen Latenz von lediglich 5,9 ms führt. So wird der Frequenzgang über die Entfernung angeglichen und gleichzeitig die Schallabsorption der Luft kompensiert.
Zudem verwendet ArrayProcessing für alle d&b Line-Arrays eine einheitliche Zielvorgabe für den Frequenzgang, um sicherzustellen, dass alle Systeme die gleiche Tonalität aufweisen. Dies führt zu einem einheitlichen akustischen Ergebnis, unabhängig von der Länge und der Krümmung der Arrays. Das Abstrahlverhalten wird spektral angeglichen, wodurch sich eine gleichmäßigere Gesamtdirektivität der Arrays ergibt, die exakt den Anforderungen aus der Hörflächengeometrie angepasst ist.